Symbol Engagement

2022-11-01 14:37:07 By :

Ein Unternehmen in Haren spielt eine wichtige Rolle für die Sicherheit deutscher Soldaten in aller Welt: in einem Aufbereitungszentrum der Bundeswehr werden die Schutzwesten aller Soldaten auf Fehler geprüft und instand gesetzt. Jetzt hat das Unternehmen 300.000 Euro investiert und baut den Standort aus.

Eine gute Schutzausrüstung kann für Soldaten überlebenswichtig sein – deshalb war es am Donnerstag bei der Vorstellung einer neuen Röntgenanlage am Harener Standort der bundeswehreigenen BW Bekleidungsmanagement GmbH (BwBM) auch nicht erlaubt, die Westen zu fotografieren. Potenzielle Angreifer in aller Welt sollen so wenig Informationen wie möglich über die bis zu 3500 Euro teuren Hightech-Textilien erhalten. Sie enthalten spezielle Keramik-Platten, die dem Beschuss eines Maschinengewehrs standhalten müssen und ein Geschoss aus einer solchen Waffe der neuesten Generation treffe immerhin mit bis zu 3600 Kilometern pro Stunde auf die Weste, sagte Harry Röhr, Betriebsleiter Logistik der BwBM aus Köln jetzt in Haren.

Viel Verantwortung also liegt bei den bisher rund 90 Mitarbeitern, die in zehn Hallen im Industriegebiet Emmeln schon seit Jahren unter anderem mit den Schutzwesten arbeiten. Bislang allerdings, das berichtete Uwe Schmack, Geschäftsführer der BwBM, im Beisein unter anderem von Harens stellvertretendem Bürgermeister Johannes Tieben und Klaus Steinl, Leiter des Bundeswehrdienstleistungszentrums in Leer, habe man einen externen Dienstleister mit dem Röntgen der sensiblen Keramikplatten beauftragt.

Bisher seien 32.000 sogenannte „scharfe“ Schutzwesten unterschiedlicher Sicherheitsstandards im Einsatz, sagte Schmack. Weil jede Weste neuen Vorschriften zufolge nun alle zwei Jahre überprüft werden müsse, ähnlich wie ein Auto bei der Hauptuntersuchung, müssten pro Jahr rund 16.000 Westen geröntgt werden. Bisher habe man in Haren als einzigem Standort seiner Art in ganz Deutschland, rund 7000 Westen pro Jahr aufgearbeitet und das röntgen an einen externen Dienstleister abgegeben. Durch den Kauf eines 100.000 Euro teuren eigenen Röntgengerätes für den Standort Haren sei man nun in der Lage, die Jahreskapazität auf bis zu 17.000 Westen pro Jahr zu steigern. Westen, bei denen Fehler oder Schäden entdeckt werden, werden sie entweder in Haren aufbereitet oder aus dem aktiven Einsatz genommen. Ein rotes Kreuz auf der Weste zeigt dann an, dass sie nur noch für Übungszwecke genutzt werden darf.

Logistik-Leiter Harry Röhr kündigte an, die Bedeutung des Standortes Haren werde weiter steigen. Denn die Bundeswehr plant, im Zuge des Projektes MOBAST („Modulare ballistische Schutz- und Trageausstattung Soldat“), alle 200.000 Soldaten mit einer eigenen Schutzweste auszustatten. Wenn dieses Ziel in einigen Jahren erreicht sei, werde man die Prüfkapazität in Haren deutlich ausbauen, da dann rein rechnerisch 100.000 Exemplare der bis zu 25 Kilogramm schweren Schutzausrüstung pro Jahr überprüft werden müssten.

Schon jetzt plant die BW Bekleidungsmanagement GmbH, am Standort Haren acht bis zehn neue Mitarbeiter einzustellen. Weil man dort nicht nur im Bereich Schutzkleidung arbeitet, sind neben Schneidern oder Näherinnen auch Handwerker gern gesehen. Insgesamt hat die Bundeswehr, die erst seit 2016 alleiniger Eigentümer der BW Bekleidungsmanagement ist, in Haren 300.000 Euro investiert und damit 100.000 weniger als ursprünglich veranschlagt. Durch die Anschaffung des eigenen Röntgengerätes spare die Bundeswehr pro Weste und Jahr rund 40 Euro an Kosten ein, hieß es.